In vielen Gärten und öffentlichen Flächen findet man zahlreiche Rasenflächen, die kaum oder gar nicht blühen. Für blütenbesuchende Insekten, wie zum Beispiel Schmetterlinge, Hummeln und unterschiedliche Käferarten, sind das wertlose grüne Wüsten wo sie keine Nahrung finden. Damit sich aus fadem Grün wieder eine bunte Blumenwiese entwickelt, werden immer häufiger standortangepasste Blumenwiesen angelegt.
Wenn auch Du Dich in deinem Garten wieder nach mehr Blütenpracht sehnst und Lust hast eine Blumenwiese neu einzusäen, haben wir hier ein paar Tipps für Dich, wie Du es anpacken kannst.
Neuanlage einer Blumenwiese, so funktioniert's
In einem ersten Schritt werden die Grasnarbe und die obere nährstoffreiche Bodenschicht abgetragen und durch magere, sandige Erde ersetzt. Auf solchen mageren Böden entwickeln sich die artenreichsten Blühflächen. Eingesät wird im April und dann heißt es etwas Geduld haben, bis die ersten Blüten zu sehen sind.
Die Mischung macht’s
Bei der Anlage der Blumenwiesen ist die Wahl des richtigen Saatguts wichtig. Je regionaler und standortangepasster das Saatgut, desto besser kann sich eine Wildblumenwiese etablieren. Viele der herkömmlichen Baumarkt-Mischungen enthalten vor allem kurzlebige Blumen, Gräser fehlen meist gänzlich. Erstmal angesät, sorgen Ringelblume, Klatschmohn und Co zwar bereits im ersten Jahr für eine regelrechte Farbexplosion, erinnern dabei aber eher an ein Blumenbeet oder ein Ackerfeld und haben mit einer standortgerechten Blumenwiese wenig zu tun. Zudem blühen die einjährigen Pflanzen, die in solchen Mischungen enthalten sind, nur einen Sommer lang und sterben danach ab. Die anfangs prachtvoll blühende Wiese hüllt sich daher bereits im zweiten Jahr wieder überwiegend in schlichtes Grün.
Geduld ist gefragt
Viele der Wiesenblumen wie Margeriten, Glockenblumen oder Scharfgarben sind mehrjährig und bilden im ersten Jahr nur Blätter aus. Ihre volle Blütenpracht entfalten die Wiesen erst ab dem zweiten oder dritten Jahr. Um bereits im ersten Jahr Farbe auf die Fläche zu bringen, werden in die Saatgutmischung auch einjährige Arten eingemischt und auf manchen Flächen auch Blumen gepflanzt.
Mehr Insekten für weniger Arbeit
Auch die richtige Pflege ist für die weitere Entwicklung der Wiesen entscheidend. Im Gegensatz zum Rasen, der mehrmals pro Jahr gemäht werden muss, werden die Blumenwiesen in Zukunft nur mehr ein- bis zweimal im Jahr gemäht. Das spart nicht nur Arbeit, sondern versorgt auch Schmetterlinge, Hummeln und andere Insekten möglichst lange mit Nektar und Pollen. Außerdem haben die Samen Zeit auszureifen, was nicht nur für Wildblumennachwuchs sorgt, sondern auch samenfressenden Vögeln wertvolle Nahrung liefert. Nach dem Mähen wird das Schnittgut von der Fläche entfernt. Verbleibt abgeschnittenes Gras auf der Fläche, wirkt das wie Dünger, von dem vor allem die konkurrenzstärkeren Gräser profitieren würden. Nach und nach würde dann wieder das Einheitsgrün die Oberhand gewinnen und die zarten Wildblumen verdrängen.
So entstehen beständige und artenreiche Blumeninseln, die nicht nur zum bunten Blickfang werden, sondern auch wertvollen Rückzugsort für Bienen, Schwebfliegen und andere tierische Gemeindebewohner liefern.
Die Stadtgemeinde Oberwart hat es bereits angepackt und im Rathausgarten eine neue Blumenwiese angelegt.